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Terra X

Themen: Deutschland-Saga (6/6): Wer wir sind

Kategorie
Technik/Wissenschaft
Produktionsinfos
Kultur
Produktionsland
D
Produktionsjahr
2015
Beschreibung
Sind es die 'deutschen Tugenden' wie Pünktlichkeit, Ordnung und Fleiss oder eher Eigenheiten wie das Abendbrot oder die Kehrwoche, die das Image der Deutschen prägen? Warum wählten laut einer Umfrage Menschen aus 25 verschiedenen Nationen Deutschland zum 'beliebtesten Land der Welt'? Und wie erklärt es sich, dass nichtsdestotrotz Deutsche von Karikaturisten im Ausland immer wieder als wütender Aggressor dargestellt werden? Bei der Frage nach den Selbst- und Fremdbildern trifft Christopher Clark auf viele amüsante, sehr unterschiedliche, manchmal widersprüchliche Befunde, aber auch auf Stereotype mit historischen Wurzeln. Zum Beispiel die vielzitierte 'German Angst', im Ausland häufig belächelt als Melancholie und Schwarzseherei der Deutschen. Dabei sehen Historiker und Psychologen ihre wahren Gründe in den vielen kriegerischen Auseinandersetzungen, die unsere Geschichte prägten – beginnend mit dem Dreissigjährigen Krieg bis hin zu den beiden grossen Weltenbränden des 20. Jahrhunderts. Auch andere 'typisch deutsche' Eigenschaften, wie die Sparsamkeit, sollen eine Folge von Krisenzeiten sein: 'Spare in der Zeit, dann hast du in der Not', heisst es in einem bekannten Sprichwort. Und bereits Martin Luther mahnte: 'Der ersparte Pfennig ist redlicher als der erworbene!' Christopher Clark wundert es daher nicht, dass viele Deutsche Zahncremetuben bis auf das letzte Milligramm ausquetschen, dass sie Lampen selten unachtsam brennen lassen, Strümpfe lieber stopfen als wegwerfen und die Angebote der Supermarktwerbeblättchen studieren wie eine Bibel. Während die Landsleute im Ausland für eine stabile Wirtschaft und ein funktionierendes Steuer- und Sozialsystem bestaunt werden, löst ihr Eifer in Umweltdingen selbst bei Deutschlandfans wie Christopher Clark Rätselraten aus. Vor allem die Mülltrennung ist für Betrachter von aussen ein Buch mit sieben Siegeln. Ein kompliziertes Pfandrückgabesystem macht die Verwirrung für so manchen Zeitgenossen perfekt. Clark begibt sich auch ins Reich der deutschen Schrebergärten, die 'kleine, umzäunte Freiheit der Deutschen', wie er es nennt. 'Die Liebe der Deutschen zur Natur feiert hier fröhliche Urständ.' Doch auch hier habe 'alles seine Ordnung – eben eine Garten-Ordnung: Rasen statt Wiese. Unkraut, schrecklich!' Ein Wort übrigens, das es in anderen Sprachen so nicht gibt. Die Deutschen 'entschlüpfen der Definition', stellte einst der deutsche Philosoph Friedrich Nietzsche fest. Doch spätestens seit 'die Welt' bei der Fussball-WM 2006 'zu Gast bei Freunden' war, hat sich das internationale Rätseln um die 'unberechenbaren Deutschen' merklich entspannt. Die Menschen hierzulande präsentierten sich – so manchem Vorurteil trotzend – als überaus gastfreundlich, feierlaunig und offen. 'Die Deutschen von heute wollen eben in Eintracht mit ihren Nachbarn leben, nicht über und nicht unter anderen Völkern', lautet eine von Clarks Schlussfolgerungen.
Kritiken
In der Sendereihe 'Terra X' wird ein breites Themenspektrum behandelt. Die Dokumentationen und Doku-Reihen beschäftigen sich mit Geschichte, Wissenschaft, Natur und Archäologie.