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ZAATARI – Leben im Flüchtlingslager Zaatari – Leben im Nirgendwo

Kategorie
Gesellschaft/Soziales
Produktionsinfos
Dokumentation
Produktionsland
D
Produktionsjahr
2017
Beschreibung
Zaatari, das zweitgrösste Flüchtlingslager der Welt. In der jordanischen Wüste leben 80 000 Syrer, die alles verloren haben. Mitten im Nirgendwo bauen sie ein neues Leben auf. Nur zwölf Kilometer hinter der Grenze warten Zehntausende Syrer darauf, in ihre Heimat zurückzukehren. Doch weil Assad seit Jahren Krieg gegen sein eigenes Volk führt, harren sie in Zaatari aus. Dokumentarfilmer Paschoal Samora zeichnet ein eindringliches Bild vom Leben im Flüchtlingslager. Maler Mohammad Al-Jaukhadar möchte ein Stück seiner zerstörten Heimat nach Zaatari bringen. Mit Pinsel und Farbe lässt er auf den kargen Blech-Containern im Lager Häuser und Plätze wiederauferstehen: 'Am Anfang war das Flüchtlingslager weiss. Alles war weiss und deprimierend. Durch die Farben hat sich das geändert.' Für viele Flüchtlinge bedeutet Zaatari ein Leben im Wartestand. Vor allem Jugendlichen fehlt es an Perspektiven. Der 19-jährige Mubarak etwa wollte Lehrer werden. Der Krieg aber nahm ihm seine Träume. 'Hier gibt es nichts, hier gibt es keine Zukunft. Wir dachten, wir bleiben ein paar Monate und kehren dann zurück. Aber diese Träume haben wir aufgegeben.' Mubarak ist frustriert und wütend und sehnt sich danach, sein Leben endlich wieder in die Hand zu nehmen. Ahmad Harb arbeitet mit den Jugendlichen im Camp daran, den Frust und die Probleme zu mindern. Der Regisseur hat ein Theater aufgebaut und probt mit den jungen Schauspielern gerade 'Der Sturm' von William Shakespeare. Weil es das Leben der Geflüchteten widerspiegelt. Als er mit seiner Frau Nesreen und den beiden Söhnen aus Damaskus fliehen musste und in Zaatari ankam, da haben sie beschlossen 'die Vergangenheit zu vergessen und ganz neu anzufangen. Es gibt mir Kraft, möglichst keine Erinnerung zu haben. Sie nützen mir nichts', sagt er. Doch es gibt auch seltene Momente des Glücks und der Unbeschwertheit: 'Wenn man Kinder ansieht, fühlt man sich wieder lebendig, auch wenn die Welt um einen zerstört ist. Kinder sind unsere Hoffnung für die Zukunft und unser Trost für die verlorenen Tage', sagt etwa Fotografin Fatima, deren drittes Kind in Zaatari auf die Welt gekommen ist. Der Dokumentarfilm von Paschoal Samora begleitet das Leben der Flüchtlinge, die angesichts schwerster familiärer und materieller Verluste über sich hinauswachsen und für sich und ihre Familien ein neues Leben aus dem Nichts aufbauen.
Regie
Paschoal Samora
Drehbuch
Lea-Marie Körner, Ana Claudia Streva