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Themen: Die grosse Flut – Katastrophe ohne Konsequenzen?

Kategorie
Politik Inland
Produktionsinfos
Mischcode Politik / Gesellschaft
Produktionsland
D
Produktionsjahr
2022
Beschreibung
Digitaler Behördenfunk in der Flut 'Bewährungsprobe nicht bestanden' Die Flutkatastrophe im Sommer 2021 hat grundlegende Mängel beim digitalen Behördenfunk aufgedeckt. Das interne Funksystem für Sicherheits- und Rettungskräfte des Bundes habe versagt, kritisieren Experten. Grund für den Ausfall des Behördenfunks sei vor allem die Abhängigkeit von den Datenleitungen der Telekom, die von den Wassermassen aus dem Boden gerissen und zerstört wurden, erklärt Thomas Blinn. 'Der Behördenfunk hat seine erste grosse Bewährungsprobe nicht bestanden', kritisiert der Fachmann für Sicherheitskommunikation von Behörden und Organisationen sowie mobilen Kommunikationssystemen. Die Bundesanstalt für den Digitalfunk wollte sich zu der Kritik nicht äussern und verweist auf die Zuständigkeit der Länder. Die ordnen das Thema als 'Geheimsache' ein. 'Menschenleben hätte sicher gerettet werden können', sagt ein leitender Feuerwehrmann aus dem Kreis Ahrweiler, der sich bei 'frontal' zu den tragischen Folgen des ausgefallenen Digitalfunks äussert. Kaum Hochwasserschutz im Ahrtal Was passiert beim nächsten Mal? Nach der Flutnacht mit 134 Toten im vergangenen Sommer hat die Politik den Menschen im Ahrtal versprochen, dass so etwas nie wieder passieren werde. Die Region solle nachhaltig wiederaufgebaut werden – vor allem der Schutz vor künftigen Fluten dabei im Zentrum stehen. Doch ein Jahr später zeigt sich: Beim Hochwasserschutz ist an der Ahr kaum etwas passiert. Stattdessen streiten die Behörden vor Ort um Zuständigkeiten und die Finanzierung. Experten befürchten schon jetzt, dass wieder nichts aus der Flut gelernt wird und stattdessen eine 'Hochwasserdemenz' einsetzt – und damit die Flut schon bald vergessen ist. 'frontal' hat Menschen im Ahrtal getroffen, die bei jedem Regen Angst vor der nächsten Flut haben, und geht der Frage nach, wie man die Region gegen künftige Hochwasser schützen kann. Eingesackte Kiesgrube Blessem Aufsichtsbehörde in der Kritik Die Bilder des Kraters in Blessem sind zum Symbol der Flutkatastrophe im Juli 2021 geworden. Wesentlich dazu beigetragen hat die Kiesgrube am Ortsrand. Trotz zahlreicher Warnungen wurde ihr Betrieb mitten in einem Überflutungsbiet der Erft genehmigt. Dabei wies der Hochwasserschutzwall der Grube offenbar gravierende Sicherheitsmängel auf. Interne Dokumente, die 'frontal' vorliegen, lassen starke Zweifel an den Kontrollen der zuständigen Aufsichtsbehörde aufkommen. Politische Aufarbeitung an der Ahr Ein Jahr nach der Flut Die Wassermassen sind wieder verschwunden, geblieben ist bei vielen Menschen im Ahrtal vor allem eines: Ernüchterung über den schleppenden Wiederaufbau und die politische Aufarbeitung der Katastrophe. Denn mittlerweile ist klar: Es hätten mehr Menschen gerettet werden können, wenn die Warnsysteme besser funktioniert hätten. Doch auf das Eingeständnis von Fehlern und eine Entschuldigung warten diejenigen, die Angehörige und Existenzen verloren haben, noch immer. 'frontal' über Pegel, Prognosen und politische Verantwortung. Sachsen und die Jahrhundertflut 20 Jahre danach Es sind die kleinen Zuflüsse, die Rinnsale und Bäche, die unsere Flüsse im Katastrophenfall zu reissenden Strömen machen. Die muss man, soweit es geht, unter Kontrolle bringen – das ist auch eine Lehre aus dem Ahrtal. Im Osten Deutschland schlug die Jahrhundertflut im August 2002 zu. 20 Jahre danach hat 'frontal' den kleinen Ort Schmiedeberg im Osterzgebirge besucht, der gleich an dem Quellflüsschen Rote Weisseritz liegt. Hier steht heute ein Hochwasserrückhaltebecken, das bis zu 1,2 Millionen Kubikmeter Wasser fassen kann. Ausserdem wurde das Flussbett der Roten Weisseritz verbreitert und die Ufer befestigt. In 19 Jahren haben die Sachsen 539 Projekte umgesetzt und dafür drei Milliarden Euro ausgegeben. Leben am Fluss heisst auch: frühzeitig gewarnt werden, wenn die Flut anrollt. Dafür gibt es in Sachsen schon seit 2004 ein zentrales Landeshochwasserzentrum mit einem eigenen Nachrichtendienst. 'frontal' fragt: Was wurde in Sachsen aus der Flut gelernt? Welche Massnahmen konnten umgesetzt werden? Wie lebt es sich heute am Fluss?