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Frustration ist nicht umsonst

Kategorie
Allgemein
Produktionsinfos
Dokumentation
Produktionsland
A
Produktionsjahr
2020
Beschreibung
Wenn eine hohe Erwartungshaltung unerfüllt bleibt, stellt sich Frustration ein. Das Gefühl macht sich breit, dass alle Anstrengungen umsonst waren. Die Dokumentation zeigt anhand von Beispielen, wie mit Frustration konstruktiv umgegangen werden kann – und auch, wie Religion und Spiritualität bei der Bewältigung von Frustrationen hilfreich sein können. Emotionen und Gedanken des Versagens und der Ohnmacht lähmen die vitalen Kräfte. Und vielleicht – je nach Charakter – regen sich auch aggressive Gefühle. Wer hingegen auf Enttäuschungserfahrungen dieser Art mit einer gewissen Gelassenheit reagieren kann und den niederdrückenden Emotionen Grenzen zu setzen vermag, hat offensichtlich eine ausgeprägte Frustrationstoleranz. Diese lässt sich Schritt für Schritt einüben – und macht innerlich freier. Frustration ist nicht umsonst. Carola Timmel hat für ihren Film Menschen getroffen, die auf dem Weg zu einer höheren Frustrationstoleranz bereits Fortschritte gemacht haben – ohne dass sie Rückschritte verschweigen. Ihr Film macht auch deutlich, dass eine weitere Perspektive auf das Dasein es leichter möglich macht, sich von den vielen ermüdenden und frustrierenden Begebenheiten des Alltags nicht kleinkriegen zu lassen: Unter dem Gesichtspunkt der Ewigkeit relativiert sich so manches irdische Ärgernis. Frustrationstoleranz hat so gesehen auch eine spirituelle Dimension. Reza Khabbaz, ehemaliger Profimusiker, ist jemand, der Frustration gut kennt. Sein Gitarrenspiel musste er wegen einer Krankheit aufgeben, bei der die Finger plötzlich streiken. Nach einem Tiefpunkt vor einigen Jahren suchte er nach einer beruflichen Alternative – und fand sie im Klavierbau. Der aus Persien stammende Musiker zeigt, dass es gelingen kann, grosse Frustrationen hinter sich zu lassen und neue Wege zu finden. Einer, der Frustrationstoleranz offensichtlich ebenfalls gut kultiviert hat, ist Stefan Schöner – Gastwirt im Wienerwald. Sein Universum ist ein Wirtshaus mit Gastgarten unter altem Baumbestand, ein Hühnerstall und ein Schuppen für den Traktor. An manchen Tagen ist der Garten mit Gästen voll besetzt – ein möglicher Stressfaktor, der Frustration vorprogrammiert. Als wichtigen Frustrationsgegenspieler nennt Stefan Schöner Ruhe und Gelassenheit. So kann ihn auch beim berühmten Vorführeffekt nichts aus der Ruhe bringen: Als die Motorsäge, die er anwerfen möchte, versagt, reagiert er ganz und gar nicht frustriert, sondern sagt entspannt: 'C'est la vie!' Frustration im Zusammenhang mit Krankheit ist ebenfalls ein Thema des Films: Pensionist Horst Haider erzählt, wie es ihm damit geht, dass er mit seiner an Alzheimer erkrankten Frau nicht mehr kommunizieren kann: 'Sie ist heute für mich wie ein kleines Baby, das entdeckt, ob etwas schmeckt oder nicht – und dann die Freude, wenn sie hie und da die Augen aufmacht.' Momente wie diese geben ihm Kraft, mit der grossen Herausforderung einigermassen umzugehen. Eine spannende Herangehensweise an Frustrationserfahrungen ist das von der buddhistischen Achtsamkeitsmeditation inspirierte Programm MBSR. Die Dharma- und Achtsamkeitslehrerin Tina Draszczyk gibt Einblicke in diese meditativen Techniken und stellt eine grundsätzliche Frage: 'Was ist denn verkehrt an der Frustration – wenn ich weiss, wie ich mit ihr umgehe!?' Gefühle der Frustration seien Momente, die einen daran erinnern, nach innen zu schauen: 'Und diese Art, mit mir selbst in Beziehung zu treten, gibt mir eine gute Ressource, mich neu zu kalibrieren.' Hinfallen und wieder aufstehen ist eine elementare Erfahrung, die Kinder möglichst früh lernen sollten, meint Zirkuspädagogin Ruth Schleicher. Sie ist Leiterin einer Zirkusschule – eine Institution, die mit Bewegungen der Zirkuskunst arbeitet und ein Spektrum zwischen anstrengenden Übungen und ästhetischer Körpererfahrung anbietet. In einer Zeit, in der Kinder viel Druck aushalten müssen, lernen sie dort Wesentliches im Umgang mit Frustration. 'Viele der Kinder, die zu uns kommen, bringen Spannungszustände von der Schule mit. Erhöhte Leistungsanforderungen oder Gefangenheit in Gruppendynamiken sind wesentliche Gründe für Frustration', sagt die Zirkuspädagogin. Hier sei Bewegung ein Regulativ, durch das Emotionen wie Frustration ausgedrückt und verarbeitet werden können. Denn nicht alle Kinder hätten eine Sprache dafür.