Themen: Kostenfalle Pflegeheim: Wenn die Rente nicht mehr reicht / Teure Umweltverbrechen: Schäden durch illegale Müllkippen / Angst vor der Einberufung: Russen fliehen nach Deutschland / Bandenkriminalität in Schweden: Gewalt durch kriminelle Gangs
Kostenfalle Pflegeheim Wenn die Rente nicht mehr reicht Der Eigenanteil von Pflegeheimbewohnern steigt immer weiter, obwohl die Politik versprochen hatte, dass die Kosten sinken sollten, die von den Bedürftigen selbst getragen werden müssen. Von Rente und Pflegeversicherung allein können nur noch die wenigsten, die vollstationär in einer Pflegeeinrichtung leben, ihre Unterbringung zahlen. Und so muss im Pflegefall immer häufiger selbst der zum Sozialamt und Sozialhilfe beantragen, der eine hohe Rente hat. Teure Umweltverbrechen Schäden durch illegale Müllkippen Gigantische Mengen Müll lagern in Deutschland auf illegalen Abfallhalden. Das sorgt für grosse Umweltprobleme und massive finanzielle Schäden. Denn auf den Kosten bleiben häufig die Kommunen sitzen – und damit am Ende der Steuerzahler. Angst vor der Einberufung Russen fliehen nach Deutschland Nach der von Putin verkündeten Teilmobilisierung im September 2022 haben rund 150.000 junge Männer Russland fluchtartig verlassen. Die meisten von ihnen sind in die Türkei, nach Georgien oder Kasachstan geflohen. Die wenigsten haben es nach Deutschland geschafft. Doch Kriegsverweigerung und Desertation allein sind in Deutschland kein Grund für Asyl, so bislang die Entscheidungen deutscher Gerichte. Dennoch hatte im Mai 2022 die deutsche Bundesregierung zugesagt, dass Soldaten, die aus der russischen Armee desertiert sind, einen Flüchtlingsschutz bekommen sollen. Dieser Schutz gilt jedoch nicht für Reservisten, die noch nicht aktiv an Kampfhandlungen beteiligt waren. 'frontal' hat russische Kriegsverweigerer in Berlin getroffen, die dennoch auf Asyl hoffen. Bandenkriminalität in Schweden Gewalt durch kriminelle Gangs Schweden gilt als ein zentraler Hotspot der Bandenkriminalität in Europa. In kaum einem anderen europäischen Land sterben so viele Menschen durch Organisierte Kriminalität wie dort. Seit Jahren eskaliert die Gewalt durch kriminelle Gangs. Getötet werden die Opfer etwa bei Schiessereien zwischen rivalisierenden Banden oder im Streit zwischen Grossfamilien. Die meisten von ihnen sind – wie auch viele der Täter – sehr junge Schweden der zweiten oder dritten Generation. Sie stammen häufig aus Familien mit Migrationshintergrund.
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Profi-Gamer wie Janik (22) verdienen jährlich zwischen 100.000 und 300.000 Euro. Aber er spielt nicht wegen des Geldes, sondern vor allem für das Prestige, den Ruhm, den Erfolg. '37°' zeigt drei junge Männer auf dem riskanten Weg, aus ihrem Lieblingsspiel Ernst zu machen. Wenn sie nicht performen, also in der Profiliga nicht gewinnen, hagelt es böse Kommentare im Netz. Der Ruhm ist meist kurz, dann folgt schnell der Rauswurf aus dem Team. Janik, Spielername JNX, beherrscht das Onlinecomputerspiel 'League of Legends' so gut, dass er es in die Profiliga geschafft hat, in der man reich werden kann als junger Mensch mit speziellen Fähigkeiten. Er trainiert jeden Tag von morgens bis spätabends. Janiks tägliches Training sieht so aus: Zusammen mit seinem Team spielt er ein Spiel, bei dem sich Fantasyfiguren bekriegen. Um immer in Übung zu bleiben, gönnt er sich keine freien Wochenenden, kaum mal einen Urlaub. Die Konzentrationsleistung eines Profi-Gamers wie Janik ist vergleichbar mit der von Autorennfahrern oder Schachspielern. Die meisten von ihnen scheiden schon mit Mitte 20 wieder aus, weil sie die Leistung nicht mehr bringen, nicht mehr schnell genug sind und der jüngere Nachwuchs sie verdrängt. In Tausenden Jugendzimmern daddeln sich stetig Gamer ihren Weg nach oben. 'Der Druck, dass auf einmal alles vorbei sein könnte, der ist durchaus da', sagt Janik. Was er seit neun Jahren dafür opfert, ist all das, was junge Menschen normalerweise in seinem Alter machen: sich ausprobieren, feiern gehen, Freunde treffen. Vielversprechende Nachwuchsspieler aus ganz Deutschland hat die 'esports player foundation' (epf) zu einem 'Talent Camp' eingeladen. Zwei Tage lang sollen die jungen Männer – Mädchen sind nicht darunter – beweisen, dass sie nicht nur gut spielen können, sondern teamfähig sind und mit Kritik umgehen können. Es winken Förderprogramme, die den Gamern helfen sollen, nicht nur Karriere zu machen, sondern dabei auch gesund zu bleiben. 'Im E-Sport verlaufen die Karrieren viel rasanter als im traditionellen Sport', sagt Jörg Adami von der EPF. 'Die Jungs werden vom Kinderzimmer auf die grosse Bühne geschmissen und sind viel Druck ausgesetzt. Das halten viele nicht aus.' Burn-out und Depressionen sind häufig im E-Sport. Paul (18) ist einer von denen, die sich beim 'Talent Camp' beweisen wollen. Er hat entschieden, vor dem Abi von der Schule abzugehen und auf das Gaming zu setzen. 'Es wäre mein Traum, wenn ich mein Hobby zum Beruf machen könnte', sagt Paul. Ein paar Wochen später packt er in seinem Jugendzimmer nahe Hamburg einen grossen Koffer und zieht nach Berlin in ein sogenanntes Gaming House. Das neu gegründete Team einer Handelskette hat ihn für ein halbes Jahr unter Vertrag genommen. Paul wird zusammen mit vier anderen Gamern, einem Coach und einem Teamleiter eine grosse Wohnung in Charlottenburg beziehen: zusammen gamen, kochen, wohnen und Content produzieren. Letzteres bedeutet: Die jungen Männer müssen auch auf Twitch oder Instagram gut funktionieren, denn 'Reichweite' ist der Treibstoff, der die E-Sport-Maschinerie antreibt. Gamer erreichen ein Millionenpublikum in einer Zielgruppe, die Werbetreibende lieben. Pauls Mutter versteht davon nicht viel, hat aber den ungewöhnlichen Plänen ihres Sohnes zugestimmt. 'Er bekommt jetzt ein Sabbatjahr, aber wenn das nicht klappt mit dem E-Sport, muss er eine Lehre machen', sagt sie. Auch Teos Mutter ist diese Welt fremd. Teo alias Techoteco (18) kommt aus einem kleinen Dorf bei Freiburg und ist ein talentierter Gamer, der aber nicht ausschliesslich vor dem PC sitzt, sondern auch Klavier spielt und gern liest. Gerade macht er sein Abitur. 'Ich möchte schon, dass er studiert und nicht nur zockt', sagt Teos Mutter. 'Aber wenn ich in einem super Team aufgenommen werde, dann lasse ich das erst mal mit dem Studium', entgegnet Teo. Einige Monate später bekommt er ein Angebot, das er nicht ausschlagen kann. Das Stipendium einer Privathochschule in Hannover: Internationales Management studieren und zusätzlich im neuen E-Sport-Team der Uni spielen. Die '37°'-Sendung steht am Sendetag ab 8.00 Uhr in der ZDFmediathek zur Verfügung.
Markus Lanz spricht in seiner Talkshow mit seinen Gästen über aktuelle und gesellschaftlich relevante Themen – unterhaltend und journalistisch hintergründig.