Arm durch Inflation Vom Staat alleingelassen? Die grösste Sorge der Deutschen ist aktuell die Inflation. Viele müssen bereits beim Einkaufen, manch einer sogar beim Essen sparen. Bundesfinanzminister Christian Lindner, FDP, will mit seinem vorgeschlagenen Inflationsentlastungspaket zehn Milliarden Euro bereitstellen, um die steigenden Preise abzufedern. Bundeskanzler Olaf Scholz, SPD, findet Lindners Steuerpläne 'sehr, sehr hilfreich' und verspricht den Menschen in Deutschland gleichzeitig: 'You'll never walk alone'. Aber werden hier wirklich die Richtigen entlastet? 'frontal' berichtet über den sozialen Zusammenhalt in Deutschland und Menschen, die sich in Zeiten der Inflation vom Staat alleingelassen fühlen. Sanktionsbrecher auf hoher See Wie russische Ölgeschäfte weitergehen Eigentlich ist Russland seit dem Krieg gegen die Ukraine vom internationalen Handel abgeschnitten, auch beim Rohöl. Doch bei Ölexporten umgehen die Russen die Sanktionen mithilfe griechischer Reeder. Der Trick: In Fachkreisen heisst er Ship-to-ship, kurz STS, und ist nichts anderes als die Umladung von Fracht auf hoher See. Genau das passiert täglich vor den Küsten Griechenlands unter den Augen griechischer Behörden, wie 'frontal' nachweist. Ausgebremste Energiewende Viel Bürokratie, zu wenig Förderung Seit 15. August 2022 kürzt die Bundesregierung die Fördersätze für die energetische Gebäudesanierung. Bereits Ende Juli sind die Zuschüsse und Kredite der staatlichen Förderbank KfW zu grossen Teilen komplett gestrichen worden. Eigentümer, die den Energieverbrauch ihrer Häuser senken wollen, erhalten künftig beispielsweise für Fensteraustausch oder Fassadendämmung jeweils fünf Prozent weniger Zuschuss. Beim Einbau einer Wärmepumpe beteiligt sich der Staat jetzt nur noch mit maximal 40 Prozent, vorher lag der Fördersatz bei 50 Prozent. Umweltschützer, Gewerkschafter und Wirtschaftsexperten üben heftig Kritik – auch wegen bürokratischer Hindernisse für energiebewusste Hausbesitzer – und reden von 'Vertrauensverlust' für Politik und Energiewende. 'frontal' berichtet über viel Bürokratie und zu wenig Förderung bei der energetischen Gebäudesanierung. Putins 'Schattenarmee' Wie sie in Afrika an Einfluss gewinnt In der Zentralafrikanischen Republik ist die 'Gruppe Wagner' seit 2018 aktiv. Dort beschützt die Söldnerarmee den Präsidenten, doch der und seine Regierungstruppen sind schwach. So beherrscht die 'Gruppe Wagner' de facto das Land. Für die Bevölkerung bedeutet das Willkür der russischen Söldner – die entführen, foltern, vergewaltigen und morden. Finanziert wird die 'Gruppe Wagner' vom russischen Oligarchen Jewgeni Prigoschin, einem Vertrauten Putins. Der hat sich zur Finanzierung der 'Wagner'-Söldner die Bergbaulizenzen für eine Goldmine der Zentralafrikanischen Republik gesichert. Das afrikanische Land hat nichts davon, im Gegenteil: Es wird ausgeplündert. 'frontal' berichtet, wie Putins 'Schattenarmee' in Afrika immer mehr an Einfluss gewinnt. Denn die 'Wagner'-Söldner sind seit Januar 2022 auch in Mali tätig – dort, wo Frankreich seine Anti-Terror-Mission fast zeitgleich beendet hat und Deutschland den Bundeswehr-Einsatz jetzt aussetzt.
Füttern, windeln, Medikamente geben und die Mobilität trainieren, das machen Eltern mit ihren Kindern. Doch in vielen Familien in Deutschland sind diese Rollen vertauscht. Knapp eine halbe Million Kinder und Jugendliche, die als 'Young Carers' bezeichnet werden, pflegen erwachsene Angehörige und tragen damit weit mehr Verantwortung als Gleichaltrige. Schätzungen gehen von ein bis zwei Kindern pro Schulklasse aus. Wahrgenommen werden sie in der Gesellschaft nicht. So wie Alexa und die Geschwister Eva und Pascal. Wenn sie nachmittags aus der Schule kommen, stehen erst einmal Tätigkeiten im Haushalt an. Evas und Pascals Mutter Chrissy ist an Multipler Sklerose erkrankt, ihre Kinder sind Helfer im Haushalt und immer öfter auch Pflegende der 38-Jährigen. Auch die 22-jährige Alexa fährt täglich Doppelschichten: Sie macht eine Ausbildung und ist daneben noch Vollpflegerin ihrer Mutter Beate. Deren Schlaganfall veränderte das Leben der ganzen Familie. Seit einem Jahr steht Beates Pflegebett im Wohnzimmer. Alexa und ihr Vater Patrick wechseln sich bei der 24-Stunden-Pflege ab. Für Eva, Pascal und Alexa wäre es undenkbar, nicht zu unterstützen. Die Sorge um die Mütter begleitet sie durch den Tag und oft auch durch die Nacht. 'Dafür ist die Familie doch da', beteuert der 17-jährige Pascal, der bereits ein späteres Leben in der Nähe seiner Mutter plant. Seine Schwester Eva (12) quälen Ängste, ihre Mutter zu verlieren, doch sie sehnt sich auch nach Zeit mit Freunden, in der sie einfach mal unbeschwert sein könnte. Alexa wartet sehnsüchtig auf die Unterstützung durch professionelle Pflegekräfte, deren Einsatz nach neun Monaten nun endlich bewilligt wurde. Doch die Personalsituation in Deutschland ist angespannt, und trotz ihrer verzweifelten Suche haben Alexa und ihr Vater noch keine geeigneten Pflegerinnen für Beate gefunden. Die '37°'-Reportage begleitet Eva, Pascal und Alexa durch ihren Alltag als junge Pflegende. Sie offenbaren ihre Gedanken, die im belastenden Familienalltag oft keinen Raum finden. Sie erklären aber auch, dass es ihnen viel bedeutet, Verantwortung mitzutragen. Die '37°'-Sendung steht am Sendetag ab 8.00 Uhr in der ZDFmediathek zur Verfügung.
Markus Lanz spricht in seiner Talkshow mit seinen Gästen über aktuelle und gesellschaftlich relevante Themen – unterhaltend und journalistisch hintergründig.