Digitaler Behördenfunk in der Flut 'Bewährungsprobe nicht bestanden' Die Flutkatastrophe im Sommer 2021 hat grundlegende Mängel beim digitalen Behördenfunk aufgedeckt. Das interne Funksystem für Sicherheits- und Rettungskräfte des Bundes habe versagt, kritisieren Experten. Grund für den Ausfall des Behördenfunks sei vor allem die Abhängigkeit von den Datenleitungen der Telekom, die von den Wassermassen aus dem Boden gerissen und zerstört wurden, erklärt Thomas Blinn. 'Der Behördenfunk hat seine erste grosse Bewährungsprobe nicht bestanden', kritisiert der Fachmann für Sicherheitskommunikation von Behörden und Organisationen sowie mobilen Kommunikationssystemen. Die Bundesanstalt für den Digitalfunk wollte sich zu der Kritik nicht äussern und verweist auf die Zuständigkeit der Länder. Die ordnen das Thema als 'Geheimsache' ein. 'Menschenleben hätte sicher gerettet werden können', sagt ein leitender Feuerwehrmann aus dem Kreis Ahrweiler, der sich bei 'frontal' zu den tragischen Folgen des ausgefallenen Digitalfunks äussert. Kaum Hochwasserschutz im Ahrtal Was passiert beim nächsten Mal? Nach der Flutnacht mit 134 Toten im vergangenen Sommer hat die Politik den Menschen im Ahrtal versprochen, dass so etwas nie wieder passieren werde. Die Region solle nachhaltig wiederaufgebaut werden – vor allem der Schutz vor künftigen Fluten dabei im Zentrum stehen. Doch ein Jahr später zeigt sich: Beim Hochwasserschutz ist an der Ahr kaum etwas passiert. Stattdessen streiten die Behörden vor Ort um Zuständigkeiten und die Finanzierung. Experten befürchten schon jetzt, dass wieder nichts aus der Flut gelernt wird und stattdessen eine 'Hochwasserdemenz' einsetzt – und damit die Flut schon bald vergessen ist. 'frontal' hat Menschen im Ahrtal getroffen, die bei jedem Regen Angst vor der nächsten Flut haben, und geht der Frage nach, wie man die Region gegen künftige Hochwasser schützen kann. Eingesackte Kiesgrube Blessem Aufsichtsbehörde in der Kritik Die Bilder des Kraters in Blessem sind zum Symbol der Flutkatastrophe im Juli 2021 geworden. Wesentlich dazu beigetragen hat die Kiesgrube am Ortsrand. Trotz zahlreicher Warnungen wurde ihr Betrieb mitten in einem Überflutungsbiet der Erft genehmigt. Dabei wies der Hochwasserschutzwall der Grube offenbar gravierende Sicherheitsmängel auf. Interne Dokumente, die 'frontal' vorliegen, lassen starke Zweifel an den Kontrollen der zuständigen Aufsichtsbehörde aufkommen. Politische Aufarbeitung an der Ahr Ein Jahr nach der Flut Die Wassermassen sind wieder verschwunden, geblieben ist bei vielen Menschen im Ahrtal vor allem eines: Ernüchterung über den schleppenden Wiederaufbau und die politische Aufarbeitung der Katastrophe. Denn mittlerweile ist klar: Es hätten mehr Menschen gerettet werden können, wenn die Warnsysteme besser funktioniert hätten. Doch auf das Eingeständnis von Fehlern und eine Entschuldigung warten diejenigen, die Angehörige und Existenzen verloren haben, noch immer. 'frontal' über Pegel, Prognosen und politische Verantwortung. Sachsen und die Jahrhundertflut 20 Jahre danach Es sind die kleinen Zuflüsse, die Rinnsale und Bäche, die unsere Flüsse im Katastrophenfall zu reissenden Strömen machen. Die muss man, soweit es geht, unter Kontrolle bringen – das ist auch eine Lehre aus dem Ahrtal. Im Osten Deutschland schlug die Jahrhundertflut im August 2002 zu. 20 Jahre danach hat 'frontal' den kleinen Ort Schmiedeberg im Osterzgebirge besucht, der gleich an dem Quellflüsschen Rote Weisseritz liegt. Hier steht heute ein Hochwasserrückhaltebecken, das bis zu 1,2 Millionen Kubikmeter Wasser fassen kann. Ausserdem wurde das Flussbett der Roten Weisseritz verbreitert und die Ufer befestigt. In 19 Jahren haben die Sachsen 539 Projekte umgesetzt und dafür drei Milliarden Euro ausgegeben. Leben am Fluss heisst auch: frühzeitig gewarnt werden, wenn die Flut anrollt. Dafür gibt es in Sachsen schon seit 2004 ein zentrales Landeshochwasserzentrum mit einem eigenen Nachrichtendienst. 'frontal' fragt: Was wurde in Sachsen aus der Flut gelernt? Welche Massnahmen konnten umgesetzt werden? Wie lebt es sich heute am Fluss?
Überflieger, Ausnahmetalent, Genie, aber auch Schulabbrecher und Einzelgänger: Als hochbegabt gilt, wer einen IQ über 130 hat, also weit über dem Durchschnitt (100) intellektuell begabt ist. Hochbegabte können jeden Kontakt zur Aussenwelt abbrechen, sie können aber auch mit 14 Jahren Abitur machen und den Nobelpreis gewinnen – mit dem gleichen IQ! Diese besonderen Menschen haben in Beruf und Alltag mit Vorurteilen zu kämpfen. Bestimmt und gemessen wird Hochbegabung mittels eines Intelligenztests. Hochbegabte haben einen Hochleistungsmotor im Gehirn. Ob der mit angezogener Handbremse in der Garage steht oder auf einer freien Rennstrecke so schnell fährt, wie er kann, entscheidet die Förderung. Oft kommen die Schwierigkeiten nach der Einschulung: Hochbegabte sind anders als 98 Prozent ihrer Mitschüler. Das grenzt sie manchmal aus und kann sie zu Schulverweigerern werden lassen. Nach wie vor hält sich das Vorurteil hartnäckig, dass Hochbegabung automatisch zu guter Leistung führt. In der Schule fehlt Hochbegabten oft die Motivation, gute Noten zu schreiben. Das zieht sich durchs spätere Leben. Rüdiger Gamm hat am 29. August 2021 im 'ZDF-Fernsehgarten' einen Weltrekord aufgestellt: Unter Wasser musste er 'Potenz-hoch-5-Aufgaben' rechnen. Er hat es geschafft! Was gibt 87 hoch 12? Für Rüdiger Gamm kein Problem. Binnen Sekunden nennt er die Antwort, eine 24-stellige Zahl. Einen Taschenrechner benötigt er dafür nicht. Nur seinen Kopf. Mit diesem Talent wurde er deutschlandweit bekannt. Der Welzheimer tingelte durch die Lande und löste überall Matheaufgaben – in Discos oder bei Strassenfesten. Gamm wurde 2013 zu 'Deutschlands Superhirn' gekürt. Dass Rüdiger Gamm einmal ein Rechengenie werden würde, war jedoch lange Zeit unvorstellbar. Während der Schulzeit war Mathematik sein Problemfach. Sechsmal musste er wegen seiner schlechten Noten die Schule wechseln. Pia Beyer-Wunsch, alleinerziehende Mutter einer elfjährigen Tochter, ebenfalls hochbegabt, weiss erst seit acht Jahren von ihrer Hochbegabung. Laut Ärzten hat sie sich aus Eigeninteresse medizinisches,theoretisches und praktisches Wissen angeeignet auf Stand eines fortgeschrittenen Medizinstudenten. Pia fehlte aber der Mut, wirklich Medizin zu studieren. Ihre Pläne hatten selten Bestand, sagt sie. Aktuell promoviert sie im Fach Medizinische Informatik. Sie fand Doktorväter, die um ihre Besonderheiten wissen, sie fördern und ihr helfen, durch Struktur zum Ziel zu kommen, dem Doktortitel. Thorsten Heitzmann ist schlauer als 99,9 Prozent der Weltbevölkerung. Er ist Chef der weltweiten 'Triple Nine Society'. Der wesentlich bekanntere Verein 'Mensa e.V.' ist die grösste und bekannteste Hochbegabtenvereinigung mit Mitgliedern, die intelligenter sind als 98 Prozent der Bevölkerung (IQ von mindestens 130). Die 'Triple Nine Society' ist wesentlich selektiver: Sie nimmt nur Menschen auf, die intelligenter sind als 99,9 Prozent der allgemeinen Bevölkerung (IQ von mindestens 146). Thorsten Heitzmann ist Mediziner, hatte nie das Durchhaltevermögen, seine Doktorarbeit zu schreiben und arbeitet als Mädchen für alles in der Augenarztpraxis seiner Frau. Heitzmann ist 52 und hat einen Abischnitt von 3,1. Er arbeitet am liebsten ehrenamtlich. Sein wichtigstes Ziel im Leben: glücklich zu sein. '37°' begleitet drei Hochbegabte, von denen keiner besondere Höchstleistungen vollbringt. Ihr grösstes Ziel ist es, im Alltag und mit den Mitmenschen zurechtzukommen. Sie möchten ein 'normales' Leben führen, obwohl sie selbst aussergewöhnlich sind. Die hohe Intelligenz erleichtert ihnen nicht das Leben, im Gegenteil, sie kämpfen und hadern damit im Alltag. Die '37°'-Reportage gibt Einblicke in das Leben und Denken von 2 Prozent der Menschheit, stellt verbreitete Klischees auf den Prüfstand und wirft sie über den Haufen. Die '37°'-Sendung steht am Sendetag ab 8.00 Uhr in der ZDFmediathek zur Verfügung.
Markus Lanz spricht in seiner Talkshow mit seinen Gästen über aktuelle und gesellschaftlich relevante Themen – unterhaltend und journalistisch hintergründig.