Es trifft Boutiquen, Reisebüros und kleine Läden. Corona zwingt immer mehr Einzelhändler in die Knie, so heisst es. Doch der Onlinehandel war auch schon vorher eine ernste Bedrohung. 15 Prozent der Ladenflächen in den Innenstädten werden nach der Pandemie möglicherweise dauerhaft leer stehen. Das befürchtet eine Studie, an der die Deutsche Industrie- und Handelskammer beteiligt war. Viele alteingesessene Geschäfte müssen schliessen. Familientraditionen enden, Leerstand droht, die Vielfalt beim Einkauf droht verloren zu gehen. 'Was mich besonders ärgert, ist, dass wir ohne Eigenverschulden in diese Situation geraten sind. Man hat einfach vergessen, dass es für uns nichts bringt, öffnen zu können, wenn gleichzeitig aber keine Feste gefeiert werden dürfen', so hadert Einzelhändlerin Nina Stäcker. In zweiter Generation führt sie das Modehaus Schumacher im schleswig-holsteinischen Linau. Das ländliche Bekleidungsgeschäft war eine Institution in der Region. Aus ganz Norddeutschland kamen die Kunden, um besondere Festtagskleidung einzukaufen. Das Ball- und Hochzeitsmodengeschäft hatte die Lockdowns zunächst überstanden. Doch dann zeigte sich: Mit den Kontaktbeschränkungen wurden viele Hochzeiten verschoben oder nur in kleinem Rahmen gefeiert. Das war das Ende. Besonders bitter: Firmengründer Erwin Schumacher muss tatenlos mit ansehen, wie seine Stieftochter den Laden abwickelt. 'Das hätte ich mir gern erspart', sagt der heute 87-Jährige, der einst als Vorzeigeunternehmer gefeiert worden war. Seine Frau Anke ist die Namensgeberin der 'Trachtengalerie', die auch zu dem Modegeschäft gehört. Sie hilft ihrer Tochter in den letzten Wochen des Ladens: 'Das ist auch mein Lebenswerk, das jetzt dahingeht', sagt sie unter Tränen. Der Schuldenberg war nach dem zweiten Lockdown so hoch, dass auch das Haus, in dem Anke und Erwin Schumacher noch wohnen, verkauft werden musste. Joachim Stoll in Frankfurt am Main hat das Sortiment seines Lederwarengeschäftes lange vor Beginn der Pandemie an seine spezielle Kundschaft in der Innenstadt angepasst. So glaubte er, der Konkurrenz aus dem Netz standhalten zu können. Mit seinen Taschen, Koffern und Accessoires lockte er vor allem Geschäftsreisende und Touristen aus Asien in den Laden. Doch als Corona kam, blieben diese Kunden aus. Stoll hat sich deshalb entschlossen, den Laden, der seit 1920 im Familienbesitz ist, dichtzumachen. 'Der Tourismus wird sich sicher erholen, aber ob Geschäftsreisen wieder das Vorkrisenniveau erreichen, da habe ich grösste Zweifel'. Vermieter von Innenstadtimmobilien sind alarmiert. Wird die Einkaufsstrasse zum Auslaufmodell? Klaus Panne besitzt Geschäftsräume im schwäbischen Reutlingen. Die Pandemie hat den Wettbewerb zwischen Einzel- und Internethandel verändert. Pannes Beobachtung: 'Viele, die früher sich nicht getraut haben, online zu kaufen, haben es jetzt in der Pandemie gelernt, wie es geht.' Bis zum Oberbürgermeister ist der ehemalige Ladenbesitzer gegangen, um seine Sorge über die sterbende Reutlinger Innenstadt vorzutragen. Auch Oberbürgermeister Thomas Keck sieht, wie sich seine Stadt verändert – doch er ahnt wohl, dass auch die beste Verwaltung nicht allein gegen globale Entwicklungen ankommt: 'Wir stellen einen externen Citymanager ein, der dem Einzelhandel jetzt wieder auf die Beine helfen soll. Aber insgesamt werden wir nicht mehr das alte Level erreichen.' Die 'ZDF.reportage' berichtet über Geschäftsaufgaben nicht nur aufgrund der Pandemie und die weitreichenden Folgen für die Innenstädte.
Abgezockt vom Traummann, wenn die Liebe nur hinterm Geld her ist. Hilfe, mein Profil wurde geklaut und in meinem Namen betrogen. Die Liebe und das Internet, eine Paarung nicht ohne Gefahren. Ute M. verliebt sich über Facebook in einen angeblichen Geschäftsmann, der mit Lügen mehrere Zehntausend Euro von ihr erpresst. Bernd F. ist Model. Plötzlich wird er von wildfremden Frauen beschuldigt, sie auf Datingplattformen zu betrügen. Kathrin S. ist Teil eines privaten Netzwerkes, das sich dem Kampf gegen die Online-Abzocker verschrieben hat. Zusammen mit der Polizei lockt sie sogenannte Romance Scammer, eine moderne Form der Heiratsschwindler, in die Falle, indem sie selbst als Köder fungiert. Tatsächlich gelingt es, einen Mittelsmann bei der vermeintlichen Geldübergabe von 70 000 Euro festzunehmen und später zu verurteilen. 'Terra Xpress' nimmt Internetbetrügereien auf Datingportalen genauer unter die Lupe. Die Psychologin Anja Wermann und Harald Schmidt, Geschäftsführer der Polizeilichen Kriminalprävention, geben dazu ihre Einschätzung als Experten.
'Ein Tag auf Burg Münzenberg 1218' führt in eine Zeit voller Gewalt und Konflikte in der hessischen Wetterau. Der Burgverwalter hat alle Hände voll zu tun, um die Region zu schützen. Der 'Terra X'-Film begleitet einen Tag lang Eberhard von Münzenberg. Der Kastellan ist Manager, Steuereintreiber und Chef der Burgwache. Anhand der fiktiven Biografie zeigt die Dokumentation, wie turbulent der Alltag eines Burgverwalters im Mittelalter war. Es ist der 1. Oktober 1218. Das Heilige Römische Reich steht unter der Regentschaft des legendären Stauferkönigs Friedrich II. Seine Herrschaft ist keineswegs gefestigt: Im Süden des Reiches rebellieren die Lombarden. Im Norden versuchen mächtige Fürsten, den Einfluss des jungen Königs zu schmälern. Zur Durchsetzung seiner Macht lässt Friedrich zahlreiche Burgen errichten. In einer Zeit ohne Hauptstadt, ohne einheitliche Reichsgesetze oder Polizei sind Burgen Machtzentren und Gerichtsstandorte zugleich. In der Wetterau ist der Schutz der umliegenden Ortschaften besonders wichtig. Die Region gehört zu den grossen Kornkammern des Reiches. Die Burg Münzenberg soll die fruchtbare Talebene, die umliegenden Dörfer und auch die Stadt Münzenberg verwalten und absichern. Dass die Burg sämtliche Aufgaben erfüllen kann, hängt vor allem von Eberhard von Münzenberg ab. Er ist der Kastellan der Burg – so etwas wie ein Verwalter. Der eigentliche Burgherr ist sein Halbbruder Ulrich I. von Münzenberg. Er reist oft im Gefolge des Kaisers und überlässt Eberhard die Geschäfte auf der Feste. Ein anstrengender Job – Eberhard ist Manager, Steuereintreiber und Chef der Burgwache zugleich. Dabei wandelt er zwischen den Welten der Herrscher und der Beherrschten. Allerdings haftet an Eberhard ein Makel, der ihn bisher um sein persönliches Glück gebracht hat. Eberhard ist ein uneheliches Kind, ein Bastard. Im Mittelalter zwar keine Seltenheit, aber doch der Grund, warum Eberhard mit Anfang zwanzig noch immer ledig ist. Die Hochzeit mit einer jungen Adligen soll den Weg frei machen für Eberhards Zukunft und gleichzeitig für eine nützliche Allianz sorgen. Die potenzielle Braut sowie ihre Eltern haben sich angekündigt, um den Hochzeitsbedingungen final zu verhandeln und vertraglich zu fixieren. Denn wie im Mittelalter üblich, spielen finanzielle und machtpolitische Interessen eine gewichtige Rolle bei der Eheschliessung. Eberhards Gedanken kreisen um seine Zukünftige und das anstehende Bankett, als ihn schlechte Nachrichten ereilen. Seine Bauern wurden überfallen und können ihre Abgaben nicht leisten. Eine gefährliche Situation für Eberhard, denn im Mittelalter sind Bauern keine Sklaven. Wenn sie nicht geschützt werden, können sie ihm schnell die Unterstützungen versagen, und die Burg verliert ihre wichtigste Einnahmequelle. Eberhard muss all sein Geschick aufbieten, um die Lage zu beruhigen und sich die Gefolgschaft der Bauern zu sichern. Schnell erkennt er, was der Grund für den Überfall ist. Die benachbarte Adelsfamilie von Grüningen will eine ertragreiche Mühle der Münzenberger in ihren Besitz bringen und hat deshalb unter einem Vorwand den von Münzenberg die Fehde erklärt. Eine übliche Form der Konfliktlösung im Mittelalter, die schnell zu einem Kleinkrieg eskalieren kann. Die Fehde bedeutet eine grosse Bedrohung für die Zukunft der Burg und damit auch für die ganze Region. Eberhard organisiert den Schutz der Burg und der umliegenden Dörfer und kümmert sich zunächst weiter um sein Tagesgeschäft. Denn die Anlage soll einen zweiten Wehrturm erhalten und es gibt jede Menge Probleme: Plötzliche Mehrkosten und Verzögerungen sind nicht nur ein Problem moderner Bauvorhaben. Beim abendlichen Bankett scheint alles gut zu werden. Die Details des Ehevertrages sind geklärt, und die zukünftige Braut findet an ihrem Bräutigam Gefallen. Doch plötzlich erfährt Eberhard, dass sich die Fehdeführer vor dem Stadttor versammelt haben. Der Kastellan muss sich den Angreifern stellen und ein Blutbad verhindern. Alle Filme der Reihe sind bereits ab Mittwoch, 29. Dezember 2021, in der ZDFmediathek unter terra-X.zdf.de zu finden. Die erste Folge, 'Ein Tag in New York 1882', wird auch auf dem YouTube-Kanal 'Terra X https://ly.zdf.de/tl1/' veröffentlicht. Alle Filme in der ZDFmediathek und bei YouTube sind zum Embedding mit Verweis auf 'Terra X' für alle Interessierten freigegeben.