Der Freudianer Dr. Max Liebermann bittet Inspector Oskar Rheinhardt um Unterstützung, als sein Neffe Daniel verstörende Nachrichten aus der Militärakademie St. Florian sendet. Bei einer Familienfeier der Liebermanns verletzt sich Max' Neffe Daniel selbst. Die Familie ist schockiert und will die Situation als Unfall abtun, doch dem herbeieilenden Arzt ist sofort klar: Daniel wollte Selbstmord verüben. Als seine Mutter Leah bei der Pflege ihres traumatisierten Sohnes Folterspuren entdeckt, bittet sie ihren Bruder Max, in der Militärakademie St. Florian nach den Ursachen zu forschen. Daniel ist dort seit einem Jahr in der Offiziersausbildung. Vom Schulleiter brüsk abgewiesen verhilft ihm schliesslich Inspector Rheinhardt zu Einlass in die Akademie. Innerhalb der Schule herrscht ein strenges Regiment und ein unerbittlicher Machtkampf unter den Schülern. Bei ihren Recherchen erfahren die beiden Ermittler, dass vor wenigen Monaten der junge Kadett Zerlenka ums Leben kam, mit dem Daniel eng befreundet war. Nach und nach finden Liebermann und Rheinhardt Beweise, dass es sich bei dem vorgespiegelten Unfalltod in Wahrheit um Mord handelt. Der Verdacht fällt auf eine Gruppe junger Offiziere mit einer Vorliebe für sadistische Spiele. Max Liebermann setzt in seinen Befragungen die neuesten Erkenntnisse der Psychologie ein, um die Mauer des Schweigens unter den Mitschülern zu durchbrechen, die amourösen Verwicklungen innerhalb der Akademie zu durchleuchten und schliesslich den Täter zu überführen. Alle drei Folgen 'Vienna Blood' sind einen Tag vor Sendung in der ZDFmediathek abrufbar. Letzte Folge 'Vienna Blood'.
Cast
Matthew Beard, Juergen Maurer, Benjamin Posselt, Luis Aue, Charlene McKenna, Conleth Hill, Amelia Bullmore
Viele sind der Ansicht, dass die Zukunft schlechter sein wird als die Gegenwart. Doch ist für die Herausforderungen unserer Zeit utopisches Denken nicht dringend erforderlich? Mit dem Sozialpsychologen und Bestsellerautor Prof. Harald Welzer geht es um Visionen für eine Gesellschaft im Umbruch, um Wege zu einer sozialen und nachhaltigen Wirtschaft. Da wirken die digitalen Verheissungen aus dem Silicon Valley schon jetzt antiquiert. Das Jahr 2020 hat gelehrt, wie fragil die Menschheit sein kann. Zur Sorge um Arbeitsplätze, um Sicherheit und Klima kam die Angst vor der tödlichen Pandemie hinzu. War früher alles besser und übersichtlicher? Viele sehnen sich zurück in die Aufbruchstimmung der 1950er- und 1960er-Jahre oder entwickeln überhaupt keine Zukunftsvisionen mehr. Was, so fragt Richard David Precht, hat das für Konsequenzen für eine Gesellschaft, die ohnehin schon ihren inneren Zusammenhalt einzubüssen beginnt? Harald Welzer meint, unsere westliche Gesellschaft mit dem höchsten Freiheits- und Lebensstandard aller Zeiten habe eigentlich 'kein Recht auf Pessimismus'. Aber auch er vermisst Mut machende Visionen. Unsere Wirklichkeit sei allerdings höchst komplex geworden, hält Precht dagegen, sodass die Verantwortlichen heute aus Furcht vor Eskalationen zur Stagnation neigten. Alles hängt mit allem zusammen. So halten die einen unbeirrt an Systemen fest, die sich bisher bewährt haben – wie stetiges Wachstum -, während vor allem die Jüngeren erkannt haben, dass gravierende Veränderungen unausweichlich vollzogen werden müssten – wie die Schonung der Resourcen. Das Absurde sei, meint Welzer, dass der Wille zur Veränderung nun möglicherweise durch einen furchterregenden Virus angestossen werde, und nicht durch ein sich veränderndes Bewusstsein für das zukünftig Notwendige. Andererseits fürchtet Precht, dass gerade die Pandemie mit ihren finanziellen Belastungen als Grund dafür herhalten müsse, warum manche ökologische Massnahme zurzeit gekippt oder verschoben werde. Kommt aus dem Silicon Valley die Rettung? Sicher nicht, sagen Welzer und Precht. Denn eine rein technische Zukunftssicherung nütze am Ende wenig, wenn sich die Gesellschaft selbst nicht weiterentwickelte. Wenn mit den Heilsversprechen der Technik vor allem im Bereich Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz keine entsprechende gesellschaftliche Vision einhergehe, würde das die Gesellschaft weiter spalten. Welzer sieht im Technik-Optimismus des Silicon Valley, wo man von der Eroberung des Weltalls träumt, statt sich um die irdischen Probleme zu kümmern, ohnehin eher einen Rückschritt in die 1950er-Jahre. Technik allein helfe nicht weiter. Es müsse daher bei allem utopischen Denken, so Precht, immer vom Menschen, seinen vielfältigen Bedürfnissen und Beziehungen auszugehen sein. Nur so könnten Utopien hilfreich für die Zukunft sein.
Hintergrundinfos
Der Philosoph und Autor Richard David Precht sucht zusammen mit einem prominenten Gast aus Politik, Gesellschaft oder Kultur Antworten auf die grossen Fragen unserer Zeit.