Rotbuntes Husumer Schwein oder Poitou-Esel. Viele alte Nutztierrassen sind bedroht. Ihr Verlust würde unsere Landwirtschaft hart treffen. Spezialisten kämpfen um ihren Erhalt. Schon jetzt ist die Biodiversität bei Nutztieren gefährdet. Doch was passiert, wenn es weltweit nur noch eine Rinderrasse gibt? Wofür brauchen wir Vielfalt in der Landwirtschaft? Und: Wie kann man dem Verschwinden der Nutztierrassen entgegenwirken? Mitte des vergangenen Jahrhunderts begann der Aufstieg der Hochleistungsnutztiere. Einige wenige Rinder-, Schweine- und Geflügelrassen setzten sich in den modernen Viehbetrieben durch, während alle übrigen Rassen, die weniger Fleisch, Milch oder Eier lieferten, immer weiter verdrängt wurden. Diese Entwicklung hat Konsequenzen. Mittlerweile sind über 70 Prozent der Nutztierrassen in Deutschland gefährdet. Dennoch findet das Thema in der Öffentlichkeit kaum Beachtung. Im Tierpark 'Arche Warder' in der Nähe von Kiel weiss man, wie kritisch die Lage ist. Hier finden all diejenigen Tiere ein Zuhause, die früher ganz selbstverständlich das Landschaftsbild in Deutschland und Europa geprägt haben und die heute kaum noch jemand beim Namen nennen kann: Lockengänse, Turopolje-Schweine, Waldschafe und vieles mehr. Von manchen Rassen existiert nur noch eine Handvoll Tiere weltweit, und die Pfleger müssen weite Strecken zurücklegen, um sie ausfindig zu machen. Durch die Erhaltungszucht in der 'Arche Warder' sollen die Rassen vor dem Aussterben gerettet werden. Für den Leiter des Tierparks, Prof. Dr. Dr. Kai Frölich, ist dieser Einsatz von grösster Bedeutung. Denn mit den alten Rassen würde nicht nur ein wichtiges Kulturgut verschwinden. Durch ihre speziellen Eigenschaften könnten die Tiere Landwirten in Zukunft dabei helfen, Herausforderungen wie dem Klimawandel, strengeren Tierwohlauflagen oder einer grösseren Nachfrage an ökologischer Landwirtschaft besser zu begegnen. 'Es wäre ein Risiko, die genetischen Ressourcen der alten Rassen jetzt zu verlieren', warnt Dr. Steffen Weigend vom Friedrich-Loeffler-Institut. Deshalb wird am Institut seit 2016 Erbmaterial alter deutscher Nutztiere in einer Genbank zusammengetragen, um es zu konservieren. Für den ehemaligen Sternekoch Franz Keller ist mit der Verdrängung der alten Rassen aus der Landwirtschaft noch etwas anderes verloren gegangen: die Qualität der tierischen Produkte. Mit dem mageren Fleisch der modernen Hybridschweine zum Beispiel kann er nichts anfangen. Er wünscht sich eine Rückkehr zu regionaler Vielfalt und zu Produkten, die noch Geschmack haben. Doch wie lässt sich der Wunsch nach handverlesener Vielfalt und Qualität mit den Dimensionen der deutschen Viehwirtschaft vereinbaren? Und wie gross ist das Potenzial der alten Rassen für die Zukunft der Landwirtschaft tatsächlich? 'planet e.' macht sich auf die Suche nach den fast vergessenen Tieren und den Menschen, die für ihren Erhalt kämpfen.
Die Herausforderung ist gewaltig und doch nehmen sie viele sofort an! Ob gestrandet im Urlaub, bei der Pflege oder in den Hightech- Laboren der Virologen. Terra Xpress Spezial zeigt, wie Menschen mit Kreativität und Durchhaltevermögen auf den Corona-Schock reagieren und wie die Wissenschaft mit durchdachten Strategien den Kampf mit dem Virus aufnimmt! Was jetzt zuerst helfen könnte: Medikamente. Und da gibt es Hoffnung!
In dieser Folge der 'Terra X'-Reihe 'Eine kurze Geschichte über...' erklärt der Geschichtsblogger Mirko Drotschmann – alias 'MrWissen2Go' – die Welt des Mittelalters. Das Mittelalter gilt als dunkel, rückständig und grausam. Aber war es das wirklich? YouTuber Mirko Drotschmann bringt Licht ins Dunkel. Er erzählt die Geschichte einer Epoche, die erstaunlich bunt und vielgestaltig war – eine filmische Reise durch 1000 Jahre. Das Mittelalter reicht vom 5. Jahrhundert nach Christus – als die Antike mit dem Untergang des Römischen Reiches im Westen zu Ende ging – bis zur Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern durch den Mainzer Johannes Gutenberg. Gewaltige Burgen und mehr als 100 Meter in den Himmel ragende Kathedralen zeigen eindrücklich, zu welchen Leistungen die Menschen im Mittelalter bereits fähig waren. Computeranimationen lassen auch die Bereiche der damaligen Welt wieder sichtbar werden, die heute längst verschwunden sind oder schon immer im Verborgenen lagen. Dazu gehören auch Himmel und Hölle. Für die Menschen im Mittelalter waren sie so real wie die Welt, die sie umgab. Mirko Drotschmann erklärt, was diese Weltsicht mit den Menschen gemacht hat. Noch heute sind viele mittelalterliche Redewendungen im Sprachgebrauch. Besonders viele stammen aus der Welt der Ritter, wie zum Beispiel die Formulierung 'jemandem mit offenem Visier begegnen' oder 'mit offenem Visier kämpfen' oder auch 'für jemanden eine Lanze brechen'. Aber was hiess das eigentlich, als Ritter zu leben, Herr auf einer eigenen Burg zu sein oder für den König zu kämpfen? Aus bis zu 150 Einzelteilen bestand eine Rüstung, die den Ritter vor Lanzen, Schwerthieben oder Pfeilen schützen sollte. Um sich in die Zeit hineinzuversetzen, wird Mirko Drotschmann von Kopf bis Fuss in eine Rüstung gesteckt. Ein wissenschaftliches Experiment soll Klarheit bringen, wie beweglich ein Ritter in voller Montur noch war. Die Teststrecke ist ein 400 Meter langer Hindernisparcours. Das verblüffende Ergebnis: Die gut 30 Kilogramm schwere, auf Mass gefertigte Rüstung ermöglicht einen nahezu vollen Bewegungsumfang. Frauen führten im Mittelalter ein besonders hartes Leben. Selbst im Kloster, wo sie nicht heiraten mussten und damit vor männlicher Willkür besser geschützt waren, besassen sie nur eingeschränkte Rechte. Zu ihren traditionellen Aufgaben gehörte die Versorgung der Kranken und Schwangeren aus den umliegenden Dörfern. Dass Nonnen aber auch in Männerdomänen eindrangen und wie Mönche im Skriptorium Bücher kopieren durften, haben Paläontologen am Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte herausgefunden. Im Zahnstein einer Nonne, die vor rund 900 Jahren in einem Kloster auf dem Gebiet des heutigen Nordrhein-Westfalen begraben wurde, entdeckten sie Spuren von Lapislazuli. Aller Wahrscheinlichkeit nach gelangte der kostbare blaue Farbstoff beim Verzieren von Büchern in den Mund der Frau, beim Anlecken des Pinsels. Und das bedeutet, dass Frauen womöglich doch einen höheren Status hatten, als man bisher vermuten konnte. Das Mittelalter war alles andere als ein dunkles, düsteres Zeitalter. Vieles hat sich innerhalb der 1000 Jahre entwickelt: Städte sind wie Pilze aus dem Boden geschossen, Kathedralen in den Himmel gewachsen. Es gab grosse Fortschritte in Handwerk und Medizin. Und auch der Horizont der Menschen erweiterte sich: 1492 landete Kolumbus in der Neuen Welt, und Luthers Reformation rüttelte an der Vormachtstellung der katholischen Kirche. Die Menschen lenkten ihren Blick mehr und mehr auf das irdische Leben und stellten Überliefertes infrage. Damit war der erste Schritt auf dem Weg in die Moderne getan. Der Film ist in der ZDFmediathek unter terra-x.zdf.de zu finden und auf dem YouTube-Kanal 'Terra X statt Schule' https:kurz.zdf.de/txschule. Ein Webvideo zu dieser Dokumentation wird am Samstag, 28. März, in der ZDFmediathek und am Sonntag, 29. März 2020, auch auf dem YouTube-Kanal 'Terra X Natur & Geschichte' https://ly.zdf.de/tl1/ veröffentlicht. Alle Filme in der ZDFmediathek und bei YouTube sind zum Embedding mit Verweis auf 'Terra X' für alle Interessierten freigegeben.
Drehbuch
Daniel Sich, Nina Koshofer
Kritiken
In der Sendereihe 'Terra X' wird ein breites Themenspektrum behandelt. Die Dokumentationen und Doku-Reihen beschäftigen sich mit Geschichte, Wissenschaft, Natur und Archäologie.